Veröffentlichungsdatum: 17.06.2024 - PM 2024 - 088/2024
Vor gut neun Monaten war eine Delegation aus Lüderitz Namibia in der Altmark in Lüderitz zu Gast. Am Samstag wird die Delegation um Bürgermeister Phil Balhoa wieder zu Gast sein. „Wir freuen uns riesig auf Lüderitz. Wir sind mit so viel Gastfreundschaft empfangen worden, es fühlt sich an als würden wir nach Hause kommen“ sagt Bürgermeister Phil Balhoa kurz vor dem Abflug am Freitagnachmittag in Windhoek.
In der kommenden Woche findet das bereits 4. SDG Vernetzungstreffen der deutsch-namibischen Kommunalpartnerschaften in Berlin statt. Das Nutzt die Delegation aus Namibia, um beim Sommerfest des SV Lüderitz in Lüderitz am Samstag dabei zu sein.
Nach dem der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung der Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen Lüderitz und Lüderitz zugestimmte hatte, kann diese von den Bürgermeistern und der Ortsbürgermeisterin am Samstagabend in Lüderitz unterzeichnet werden. Dabei wird auch der Botschafter für Namibia, Herrn Martin Andjaba aus Berlin und Honorarkonsul Burchard Führer aus Hannover sein.
Auf dem Programm steht auch ein Austausch mit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Hier soll zu den fünf Schwerpunkt Themen gearbeitet werden. Neben den Themen Wasser, Abwasser und Recycling ist das Thema Wohnungsbau das drängendste was die Delegation aus Namibia Interessiert.
Die Stadt Lüderitz in Namibia steht vor der Herausforderung eine neue Stadt für 15.000 Einwohner in der Wüste zu bauen. Grund hierfür sind umfangreiche Wirtschaftsprojekt die Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe vorsehen.
Fünft Kern-Themen der Zusammenarbeit lokalisiert
Wichtigstes Thema ist Recycling. Hier will man mit der Abfallentsorgung Landkreis Stendal Dienstleistungsgesellschaft (ALS) zusammenarbeiten. Auch die geknüpften Kontakte zur Hochschule Magdeburg-Stendal möchte man dazu nutzen.
Auch im Bereich der Verwaltungsorganisation, möchte Lüderitz/ Namibia von der Grundkonzeption in der Einheitsgemeinde lernen.
Die Aufbereitung von Abwasser wurde als dritter Schwerpunkt definiert. Auch hier kann an lokales Wissen vom Wasserverband Stendal Osterburg (WSVO) und dem Fachbereich Wasser der Hochschule h2 angeknüpft werden.
Lüderitz/ Namibia möchte als attraktiver Wirtschaftsstandort für Investoren aus Deutschland sichtbarer werden und sucht hier die Unterstützung der Partner aus Deutschland. Bürgermeister Andreas Brohm zeigt sich zuversichtlich, dass man hier tätig werden kann. Hat sich doch mit der Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG), dem Wirtschaftsministerium und der IHK bereits ein starkes Netzwerk sehr offen gezeigt für ein stärkeres Engagement.
Der Bereich Bildung, von der Grundschule bis zum Studium, bietet viele Möglichkeiten des Austauschens und der Zusammenarbeit und wurde sehr intensiv, schon während der Besuchsreise besprochen. Ob der Ausbau der Kontakte der Grundschule mit der Blue School in Lüderitz, über den Aufbau von Kontakten der weiterführenden Schulen, bis zur Möglichkeit der Ausbildung in der Altmark an der Berufsschule Stendal oder der Fachhochschule Stendal-Magdeburg. Die Möglichkeiten sind vielfältig und es muss geprüft werden, wie sich hier konkretes umsetzen lässt.
Die Weiterentwicklung der Patenschaft bedeutet aber auch das Bereitstellen von Ressourcen, Finanziell und Personell auch wenn Engagement Global die beiden Städte unterstützt.
Hintergrund
Im November 2022 war erstmals eine Delegation der Einheitsgemeinde nach Namibia gereist. Neben einer faszinierenden Natur am Rande der Wüste lernte man auch die Alltagsherausforderungen der Lüderitzer in Namibia kennen.
Im kolonialgeprägten Städtchen leben ca. 15.000 Einwohner. Die Arbeitslosigkeit wird sehr hoch eingeschätzt, ungefähr 7500 Menschen leben in Wellblechhütten um Lüderitz herum. Größte Herausforderung ist es, sauberes Trinkwasser für alle sicher zu stellen. Das Trinkwasser kommt aus ca. 160 km Entfernung aus einem unterirdischen natürlichen Wasserspeicher in der Wüste. Regen kennt man hier nicht, genauso wie eine nachhaltige Müllentsorgung. Der Müll wird unsortiert in die Wüste gekippt. Ein Problem, was alle Städte in Namibia gemeinsam haben.
Die Menschen leben hier vom Bergbau oder der Fischindustrie. Aber es ändert sich etwas. Es gibt Erdgas- und Ölvorkommen vor der Küste in Lüderitz, Investoren möchten Austern und Meerespflanzen vor der Küste züchten und die grüne Energie hat der Küstenort ebenfalls für sich entdeckt.
Lüderitz ist einer der Wind und sonnenreichsten Orte der Welt. Wie gemacht dafür grünen Wasserstoff aus Wind – und Sonnenenergie zu produzieren. Die Hälfte des deutschen Bedarfs könnte bald in der Wüste bei Lüderitz produziert werden, dann würde ein neuer Hafen notwendig sein und über 15.000 Arbeiter nach Lüderitz ziehen. Eine gewaltige Herausforderung, aber auch eine Chance, eine nachhaltige Stadt zu entwickeln, die für alle Menschen ähnliche Lebensbedingungen bietet und im Einklang mit der Natur auch die Ressourcen schützt.
Im Mai 2019 machten die African Vocals, Stopp in Lüderitz und gaben erst einen Tanz- und Gesangsworkshop an der Grundschule und feierten anschließend ein ausverkauftes und mitreißendes Konzert in der Kirche in Lüderitz. Seitdem steht eine Tafel am Ortseingang in Lüderitz, die auf die Verbindung des gleichnamigen Ortes aus der Altmark und dem Süden von Afrika hinweist.
Auch im Stadtrat wurde einstimmig ein Beschluss gefasst, die Partnerschaft aufzubauen und zu vertiefen unter Einbeziehung der Ortschaft. Unterstützt wird dieses Vorhaben vom zuständigen Honorarkonsulat in Hannover. Honorarkonsul Burchard Führer machte u.a im September auf ein Partnerschaftsprogramm für Kommunen aus beiden Ländern aufmerksam.
2. SDG-Vernetzungstreffen der deutsch-namibischen Kommunalpartnerschaften. Dort treffen dann zum ersten Mal persönlich Vertreter aus beiden Gemeinden aufeinander. Zuvor hatte man die Gelegenheit, die örtlichen Akteure in Namibia kennen zu lernen.
Das SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.