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Delegation aus Lüderitz Namibia begeistert von der Region

Veröffentlichungsdatum: 12.09.2023

Am Sonntag ging eine vielseitige Woche für die Fünf-köpfige Delegation aus Lüderitz/ Namibia in Lüderitz in der Altmark zu Ende.

Bevor Interessierte, Unterstützer und Organisatoren bei einem „Mit-bring-Grillabend“ am Samstagabend die Woche auswerten konnten, stand noch ein Fazit-Workshop an. Mit dabei am Samstagnachmittag waren in Lüderitz neben der Delegation aus Namibia, Engagierte aus der Ortschaft und Mitarbeiter aus der Verwaltung der Einheitsgemeinde, sowie Ortsbürgermeisterin Edith Braun und Bürgermeister Andreas Brohm.

Gemeinsam wurden fünft Schwerpunkte lokalisiert, an denen nun konkret weitergearbeitet werden soll und welche die Basis geben für das Grundlagen Papier, auf der die Zusammenarbeit fußen soll. Die Grundsatzerklärung wird zur Beschlussfassung den jeweiligen Stadträten vorgelegt.

Fünft Kern-Themen der Zusammenarbeit lokalisiert

Wichtigstes Thema ist Recycling. Hier will man mit der Abfallentsorgung Landkreis Stendal Dienstleistungsgesellschaft (ALS) zusammenarbeiten. Auch die geknüpften Kontakte zur Hochschule Magdeburg-Stendal möchte man dazu nutzen.

Auch im Bereich der Verwaltungsorganisation, möchte Lüderitz/ Namibia von der Grundkonzeption in der Einheitsgemeinde lernen.

Die Aufbereitung von Abwasser wurde als dritter Schwerpunkt definiert. Auch hier kann an lokales Wissen vom Wasserverband Stendal Osterburg (WSVO) und dem Fachbereich Wasser der Hochschule h2 angeknüpft werden.

Lüderitz/Namibia möchte als attraktiver Wirtschaftsstandort für Investoren aus Deutschland sichtbarer werden und sucht hier die Unterstützung der Partner aus Deutschland. Bürgermeister Andreas Brohm zeigt sich zuversichtlich, dass man hier tätig werden kann. Hat sich doch mit der Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG), dem Wirtschaftsministerium und der IHK bereits ein starkes Netzwerk sehr offen gezeigt für ein stärkeres Engagement.

Der Bildung Bereich, von der Grundschule bis zum Studium, bietet viele Möglichkeiten des Austauschens und der Zusammenarbeit und wurde sehr intensiv, schon während der Besuchsreise besprochen. Ob der Ausbau der Kontakte der Grundschule mit der Blue School in Lüderitz, über den Aufbau von Kontakten der weiterführenden Schulen, bis zur Möglichkeit der Ausbildung in der Altmark an der Berufsschule Stendal oder der Fachhochschule Stendal-Magdeburg. Die Möglichkeiten sind vielfältig und es muss geprüft werden, wie sich hier konkretes umsetzen lässt.

„Ich glaube wir sind alle fasziniert von der Herausforderung und den Möglichleiten vor denen die Stadt Lüderitz in Namibia steht. Die Altmark hat beeindruckende Möglichleiten diesen Weg der Partnerstadt in Namibia aktiv mitzugestalten“ und weiter, „Es wäre ein Neustart einer Partnerschaft von der der Botschafter Martin Anjaba in Lüderitz am Dienstagabend gesprochen hatte.“

Die Weiterentwicklung der Patenschaft bedeutet aber auch das Bereitstellen von Ressourcen, Finanziell und Personell auch wenn Engagement Global die beiden Städte unterstützt.

Lokales Netzwerk vergrößert

Ziel des Besuches war es auch weitere Mitstreiter und Unterstützer zu gewinnen. Andreas Brohm zeigt sich begeistert vom Engagement Vorort. Mit dem Organisations-Team war es gelungen ein abwechslungsreicheres und anspruchsvolles Programm zu ermöglichen. Im Laufe der Woche hat sich das Team vergrößert und viele Gäste in den verschiedenen Veranstaltungen haben signalisiert, sich zu engagieren.

Erste Ideen sind beim Fazit-Workshop am Samstag bereits besprochen worden. Am 20.09.23 um 18:30 will man sich in der Mehrzweckhalle zur Auswertung und weiteren Ideenfindung zusammensetzen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten besprechen. Wer sich hier gern einbringen möchte, ist herzlich eingeladen.

Die Delegationsleitungen haben sich für Mitte Oktober zum nächsten Online-Austausch verabredet. Geplant ist, sich alle zwei Monate in einem Online Meeting auf den neusten Stand zu bringen.

Die Region hat viel zu bieten

Am vergangenen Montagabend startete die Delegation ihren Besuch mit einem Sektempfang des Ortschaftsrates. Im Zentrum stand der Austausch mit den gesellschaftlichen Akteuren aus den Dörfern Lüderitz, Groß Schwarzlosen und Stegelitz.

Am Dienstag erwarteten die Schüler der Grundschule Lüderitz die Gäste aus Afrika. Bei dem obligatorischen Rundgang beeindruckte vor allem der digitale Ansatz der Grundschule. Als alle 88 Schülerinnen und Schüler der Grundschule sowie die Lehrer im Foyer zusammenkamen und das Lied „Schule ist Mehr“ gesungen wurde, gab es den ersten „Gänsehautmoment“ bei den Gästen. Phil Belhao, Mitglied des Startrates und Vorsitzender des Management Comites, „das war echt beeindruckend und hat uns sehr berührt.“

Anschließend ging es dann gemeinsam mit dem Botschafter für Namibia, Herrn Martin Andjaba aus Berlin und Honorarkonsul Burchard Führer, sowie dem Präsidenten der Deutsch Namibischen Gesellschaft Herr Klaus Hess mit dem Traktor durch die drei Dörfer. Der Botschafter ließ es sich nicht nehmen im Traktor neben Sandro Stutzer ein Stück des Weges mit zu fahren.

Kleines Fest mit Fanfarenzug

Am Dienstagabend wurde es stimmungsvoll beim kleinen Fest mit Fanfarenzug an der Feuerschale. „Wir wollen einen Eindruck geben, wie bei uns Feste aussehen“, erklärte Ortsbürgermeisterin Edith Braun die Idee, die sich dann auch erfüllte. „Wir sind überwältig von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wird, beschrieb Bürgermeister Benjamin McKay am Dienstagabend seine Eindrücke.

Zuvor hatte Bürgermeister Benjamin McKay gemeinsam mit Verwaltungsleiter Otto Shipanga und Mitarbeiter Rendell Beukes das Lüderitz in Namibia in all seiner Vielseitigkeit vorgestellt.

Überraschend war auch Botschafter Martin Andjaba zum Abend geblieben und hatte den Abend mit einem Redebeitrag eröffnet. Er ging in seiner 20-Minütigen Rede auf den Ursprung der Beziehung ein. Journalist Chris Wohlt hatte einst per Brief, Kontakt zur Verwaltung in Lüderitz gesucht, der heute in die Partnerschaft mündet. Der Botschafter ging auch auf das Koloniale Erbe der Deutschen ein und im Besonderen auf das Wirken von Adolf Lüderitz. Martin Andjaba setzt auf einen Neustart in der Zusammenarbeit und freut sich über das Engagement der Beiden gleichnamigen Städte.

Am Mittwoch ging es, in einen vom Engagement Global gestaltetem Workshop in den intensiven Austausch. Jede Seite bekam wichtige Einblicke in die Arbeitsweise und Struktur von Politik und Verwaltung der Partner. Der Austausch war wichtig, um ein Verständnis für einander zu bekommen.

Beim Unternehmerfrühstück am Donnerstagmorgen um 7:30 Uhr stellte sich die Delegation den Unternehmern der Region vor. Im Anschluss daran war die Delegation zu Gast in der Berufsschule in Stendal. Am Donnerstagnachmittag stellte Bürgermeister Andreas Brohm die einzelnen Arbeitsbereiche im Rathaus Tangerhütte vor.

Am Freitag stand der Besuch der Delegation an der Hochschule Stendal-Magdeburg in Magdeburg auf dem Programm. Verschiedene Fachbereiche bieten sich hier für eine Zusammenarbeit an. Die Delegation zeigte sich sehr beeindruckt von der Qualität der Hochschule und würde gern hier eine konkrete Zusammenarbeit umsetzten.

Am Nachmittag stand ein Besuch im Landtag von Sachsen-Anhalt an, sowie ein Austausch mit Vertreterinnen der IHK Magdeburg. Auch hier wurde die Delegation herzlich in Empfang genommen. Ob Minister Armin Willingmann, Ministerin Tamara Zieschang oder u.a. Landtagspräsident Gunnar Schellenberger, die vielen Gesprächspartner sagten Ihre Unterstützung der Partnerschaft zu.

Am Freitagabend war das Lüderitz-Lüderitz Team mit dem Fanfarenzug Lüderitz beim Burgfest in Tangermünde dabei. Am Samstag Vormittag ging es dann noch zu einem Kurzbesuch nach Berlin. Der Sonntag stand dann im Zeichen der Musik und startete mit einem Konzert des Duo51 in der Kapelle Briest und nach dem Besuch im Neuen Schloss in Tangerhütte wurde der Tag durch den Besuch des Bürger Cafés abgerundet, bevor die Delegation am Abend ihren Heimflug nach Namibia antrat.

„Es war eine sehr intensive Woche, die gezeigt hat wie innovativ unsere Region ist,“ sagt Andreas Brohm am Sonntagnachmittag in Tangerhütte und weiter.“ Ich bedanke mich bei Allen die mitgeholfen haben diesen erfolgreichen Besuch zu realisieren und ich freue mich, wenn wir mit der entfachten Begeisterung das Projekt gemeinsam weiterentwickeln können.“

Hintergrund

Im November war erstmals eine Delegation der Einheitsgemeinde und die Ortsbürgermeisterin Edith Braun nach Namibia gereist. Neben einer faszinierenden Natur am Rande der Wüste lernte man auch die Alltagsherausforderungen der Lüderitzer in Namibia kennen.

Im kolonialgeprägten Städtchen leben ca. 15.000 Einwohner. Die Arbeitslosigkeit wird sehr hoch eingeschätzt, ungefähr 7500 Menschen leben in Wellblechhütten um Lüderitz herum. Größte Herausforderung ist es, sauberes Trinkwasser für alle sicher zu stellen. Das Trinkwasser kommt aus ca. 160 km Entfernung aus einem unterirdischen natürlichen Wasserspeicher in der Wüste. Regen kennt man hier nicht, genauso wie eine nachhaltige Müllentsorgung. Der Müll wird unsortiert in die Wüste gekippt. Ein Problem, was alle Städte in Namibia gemeinsam haben.

Die Menschen leben hier vom Bergbau oder der Fischindustrie. Aber es ändert sich etwas. Es gibt Erdgas- und Ölvorkommen vor der Küste in Lüderitz, Investoren möchten Austern und Meerespflanzen vor der Küste züchten und die grüne Energie hat der Küstenort ebenfalls für sich entdeckt.

Lüderitz ist einer der Wind und sonnenreichsten Orte der Welt. Wie gemacht dafür grünen Wasserstoff aus Wind – und Sonnenenergie zu produzieren. Die Hälfte des deutschen Bedarfs könnte bald in der Wüste bei Lüderitz produziert werden, dann würde ein neuer Hafen notwendig sein und über 15.000 Arbeiter nach Lüderitz ziehen. Eine gewaltige Herausforderung, aber auch eine Chance, eine nachhaltige Stadt zu entwickeln, die für alle Menschen ähnliche Lebensbedingungen bietet und im Einklang mit der Natur auch die Ressourcen schützt.

Im Mai 2019 machten die African Vocals, Stopp in Lüderitz und gaben erst einen Tanz- und Gesangsworkshop an der Grundschule und feierten anschließend ein ausverkauftes und mitreißendes Konzert in der Kirche in Lüderitz. Seitdem steht eine Tafel am Ortseingang in Lüderitz, die auf die Verbindung des gleichnamigen Ortes aus der Altmark und dem Süden von Afrika hinweist.

Auch im Stadtrat wurde einstimmig ein Beschluss gefasst, die Partnerschaft aufzubauen und zu vertiefen unter Einbeziehung der Ortschaft. Unterstützt wird dieses Vorhaben vom zuständigen Honorarkonsulat in Hannover. Honorarkonsul Burchard Führer machte u.a im September auf ein Partnerschaftsprogramm für Kommunen aus beiden Ländern aufmerksam.

2. SDG-Vernetzungstreffen der deutsch-namibischen Kommunalpartnerschaften. Dort treffen dann zum ersten Mal persönlich Vertreter aus beiden Gemeinden aufeinander. Zuvor hatte man die Gelegenheit, die örtlichen Akteure in Namibia kennen zu lernen.

Das SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.

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