Veröffentlichungsdatum: 07.03.2025 - PM 34/2025
„Ich kann verstehen, wenn Eltern unzufrieden sind mit der aktuellen Situation“, sagt Bürgermeister Andreas in einer der zahlreichen Sitzungen.
„Wir haben mit viel Aufwand die Kita Demker zum Jahreswechsel 2023/2024 verbessert. Ein neues Mitarbeiter Team hatte die Betreuung in der Kita übernommen und die Räume wurden malerisch aufgefrischt und das Raumkonzept dem Betreuungsbedarf angepasst. Da gab es viel Lob von den Eltern auf einer Elternversammlung im Juni 2024.“, so Andreas Brohm.
Mit Blick auf die durchschnittliche Tagesauslastung von maximal sieben Kindern kam natürlich die Frage auf, ob die Kita-Schließung immer noch Thema ist. Und natürlich stellt sich die Frage wieviel Aufwand gerechtfertigt ist, um die Betreuung von sieben Kinder zu ermöglich.
Die mit der Betreibung von Tageseinrichtungen verbundenen Kosten sind in den letzten Jahren extrem angestiegen. Dagegen sind rückläufige Geburtenzahlen festzustellen, die dafür sorgen, dass die Einrichtungen nicht mehr voll ausgelastet sind. Aktuell sind in den Einrichtungen der Einheitsgemeinde über 100 freie Kitaplätze verfügbar.
In den vergangenen Wochen hatten einzeln Elternteile und weitere Einwohner aus Demker ihren Unmut darüber in öffentlichen Sitzungen zum Ausdruck gebracht. Ein Besetzungsverfahren für die Kitaleitung ist kürzlich gescheitert. Die Einheitsgemeinde ist weiterhin nicht in der Lage diese Einrichtung zu betreiben. Im drei Kilometer entfernten Bellingen werden die Kinder aus Demker betreut.
„Ich bedaure es sehr, dass es gar nicht um eine gute Betreuung der Kinder geht. Diese ist zur Zufriedenheit der Kinder und der Eltern sichergestellt,“ sagt Bürgermeister Andreas Brohm am Donnerstag im Rathaus. Und weiter „Den Eltern war seit Anfang 2024 bekannt, dass die Einrichtung keine Zukunft haben wird.“
Dazu fanden verschiedene Elternversammlungen statt. Die Aufgabe, die an die Eltern gestellt war. Wie kann ein wertschätzender Abschied in der Kita Demker zelebriert werden und Wie kann ein guter Start in der Einrichtung in Bellingen gemeinsam gestaltet werden? Leider konnte es dazu keine Verständigung geben.
Auch den Gremienmitgliedern ist die Faktenlage seit dem Jahr 2023 bekannt und auch immer wieder transportiert worden. Die Leistungsfähigkeit der Einheitsgemeinde lässt hier keine Spielräume zu. Die Kommunalverfassung des Landes Sachsen-Anhalt gibt vor, dass im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Einrichtungen vorzuhalten und zu betrieben sind.
Mit Blick auf die geringen Geburtenzahlen, den sieben zu betreuenden Kindern und der in drei Kilometern Entfernung befindlichen Kita, ist der zu betreibende personelle und finanzielle Aufwand nicht zu rechtfertigen.
Der Nachwuchs fehlt
Der Hauptgrund ist ganz einfach, der Nachwuchs fehlt. Allein im Bereich von Elversdorf bis Ottersburg wurden im Jahr 2023 sieben Kinder geboren für die aktuell in der nächsten Nähe drei Tageseinrichtungen zur Verfügung stehen. In Jahr 2024 waren es auch nicht mehr Kinder.
Im Interesse aller möchte die Einheitsgemeinde die Kinderbetreuung verlässlich gestalten. Gerade in kleinen Einrichtungen ist die Absicherung des Personalschlüssels bei Personalausfall kaum möglich. Gruppenzusammenlegungen waren in Demker ausgeschlossen, da es nur eine Kita-Gruppe gibt.
Darüber hinaus ist die pädagogische Einschätzung zur Umsetzung des Bildungsauftrages entsprechend dem Bildungsprogramm „Bildung elementar, Bildung von Anfang an“ konträr zu den Ansprüchen der Sorgeberechtigten. Insbesondere die Stärkung der Selbstbestimmung, die Durchsetzung in einer Gruppe mehrerer Kinder oder auch das Verständnis zur Notwendigkeit von Kompromissen in diesem Sozialgefüge ist hier kaum noch durchsetzbar.
Die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder können derzeit nicht im erforderlichen Maße vermittelt werden. Die wenigen Kinder verbleiben regelmäßig in den Rollen der Über- und Unterordnung (ich bin der Kleine, du der Große) und einige Kinder werden Schwierigkeiten haben sich in der folgenden Grundschulzeit in die sozialen Strukturen einzufinden.
Bürgermeister Andreas Brohm erläuterte diese Aspekte bereits mit den Eltern im Juni auf der Elternversammlung. Gemeinsam hatte man sich vereinbart auf den Termin, zehn Wochen später, am 2. September, um zu besprechen, wie ein strukturierter und würdiger Übergang in einer anderen Einrichtung für die Kinder, die Erzieherinnen und Eltern aussehen könnte.
„Die Einsicht in das Notwendige ist für die Betroffenen unter Umständen hart, und wird für alle, und vor allem für die Kinder eine Chance sein,“ so Andreas Brohm damals.
Enttäuscht zeigt sich der Bürgermeister von der Art der öffentlich geführten Diskussion. „Wir hatten einen offenen und wertschätzenden Austausch zwischen Eltern, Erzieher-Team und Mitarbeitern aus dem Rathaus. Auch die Gremienmitgliedern kennen die Herausforderungen, die mit sinkenden Geburtenraten einhergehen.
Die Einheitsgemeinde gab im Jahr 2024 aus dem kommunalen Haushalt 2.6000.000 Euro zur Finanzierung der Kitaplätze dazu. Durchschnittlich entstehen der Einheitsgemeinde 1.800 Euro Kosten pro Kitaplatz. In der Einrichtung in Demker sind es 2.300 Euro.