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Nachhaltigkeit durch Partnerschaft Lüderitz-Lüderitz

Veröffentlichungsdatum: 09.10.2024 - PM 2024 - 141/2024

Seit November 2022 gibt es einen persönlichen Austausch mit der Stadt Lüderitz in Namibia und der Ortschaft Lüderitz in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. Bislang gab es insgesamt drei persönliche Treffen der Delegationen.

Organisiert und durchgeführt wurden diese Vernetzungstreffen durch Global Engagement (Service für Entwicklungshilfen). Die SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.

Mit der Beschlussfassung im Stadtrat konnte beim Besuch der Delegation im Juni dieses Jahres ein „Memorandum auf Understanding“(MoU), eine Absichtserklärung unterzeichnet werden.

Die Partnerschaft soll unter den Sustainable Development Goals (SDGs) den 17 Nachhaltigkeitszielen, die 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen wurden, geführt werden. Diese Verpflichtung ist auch Teil des Memorandums auf Understanding.

Derzeit pflegen neben Lüderitz/Tangerhütte weitere deutsche Städte Partnerschaften, die ebenfalls Teil des Netzwerktreffens sind. Dazu zählen Kommen wie Bremen, Berlin, Mannheim und Gießen, aber auch Pfungstadt und Kleinmachnow.

Um die Fragen der Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten eines intensiveren Austausches zu ermöglichen, bedarf es zusätzlicher Ressourcen. Deutsche Kommunen können im Rahmen des Förderinstruments „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ eine Zuwendung für Personalressourcen für den Tätigkeitsbereich kommunale Entwicklungspolitik mit Projektstart ab dem Jahr 2025 beantragen. Die Einheitsgemeinde hat bereits einen Antrag gestellt und rechnet im Oktober mit einer Entscheidung. Zur Annahme einer möglichen Förderung bedarf es eines Beschlusses des Stadtrates für die Schaffung der befristeten Personalstelle. Die Einheitsgemeinde muss Eigenmittel in Höhe von jährlich ca. 8000 Euro bereitstellen. 

Das Netzwerk Lüderitz/Lüderitz und das Rathaus versprechen sich von diesen Möglichkeiten einen weiteren Impuls in der praktischen Zusammenarbeit an gemeinsamen Herausforderungen der beiden Städte. Ziel ist es u.a für die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu sensibilisieren und diese bei den kommunalen Akteuren zu verankern.

Die Einheitsgemeinde hat die Möglichkeit, als eine der ersten Kommunen in Sachsen-Anhalt mittels einer Förderung zu einer global nachhaltigen Kommune zu werden. Aus dem Rathaus heraus möchte man hier die Netzwerkarbeit leisten. Es gilt, alle Akteure unter dem Thema der Nachhaltigkeit zusammenzubringen, um herausfinden, was mögliche und erreichbare Ziele für die Einheitsgemeinde in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung sein könnten.

Jedes einzelne der 17 SDGs betrifft auch deutsche Kommunen. Als Beispiel: Ziel 1 – keine Armut – können Kommunen beispielsweise Kinder- und Altersarmut bekämpfen. Ziel 2 – kein Hunger – beschäftigt sich unter anderem mit Übergewicht bei Kindern und gesundem Essen. Jedes einzelne Ziel betrifft auch uns im alltäglichen Leben. Dabei kann die Kommune sich auf einzelne der 17 Ziele konzentrieren. So ist es auch im MoU bereits angelegt und vereinbart worden.

Unter anderem ist das Azubi-Projekt für 2025 skizziert worden. Hier könnten ortsansässige Unternehmen Azubis aus Namibia aufnehmen und zu Fachkräften ausbilden, die perspektivisch zur Reduzierung des Fachkräftemangels beitragen könnten.

Im Rahmen des Projekts kann die Einheitsgemeinde eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln. Mit der Vorreiterrolle bei der Wärmeplanung hat die Einheitsgemeinde hier schon eine Basis gelegt und kann weitere Erfahrungen einbringen.

Das Projekt ermöglicht, die Netzwerke der bestehenden Partnerschaft weiter auszubauen und zu vertiefen. Lüderitz in Namibia ist aktuell mit seiner gerade neu errichteten Hochschule und den sehr umfassenden wirtschaftlichen Aktivitäten ein begehrter Ort geworden, der viele Interessierte anzieht. Bei jedem offiziellen Foto ist auch immer das Wappen der Ortschaft Lüderitz in der Altmark mit zusehen. Insofern hat die Partnerschaft für beide Städte eine besondere Bedeutung.

Beide Kommunen verbinden ähnliche Herausforderungen. Beispielsweise sorgten die trockenen Sommerverhältnisse der vergangenen Jahre auch bei uns für einen veränderten Umgang mit Trinkwasser. Unterschiede, wie der unterschiedliche Umgang mit Müll und Abwasser, können zu einem „voneinander Lernen“ führen. Lüderitz/Namibia wird zu einem Hotspot der nachhaltigen Energieerzeugung (grüner Wasserstoff, Solar- und Windenergie), wo es eine Vielzahl an möglichen ähnlichen Entwicklungen auch in der Altmark geben könnte.

Die Weiterentwicklung der Patenschaft bedeutet das Bereitstellen von Ressourcen. Die Einheitsgemeinde hätte, bei positiver Bescheidung, die Chance zur Weiterentwicklung.

Hintergrund

Im November 2022 war erstmals eine Delegation der Einheitsgemeinde nach Namibia gereist.

Im kolonial geprägten Städtchen leben ca. 15.000 Einwohner. Die Arbeitslosigkeit wird sehr hoch eingeschätzt, ungefähr 7500 Menschen leben in Wellblechhütten um Lüderitz herum. Die größte Herausforderung ist es, sauberes Trinkwasser für alle sicherzustellen. Das Trinkwasser kommt aus ca. 160 km Entfernung aus einem unterirdischen natürlichen Wasserspeicher in der Wüste. Regen kennt man hier nicht, genauso wie eine nachhaltige Müllentsorgung. Der Müll wird unsortiert in die Wüste gekippt. Ein Problem, dass alle Städte in Namibia gemeinsam haben.

Der Stadtrat hatte im Jahr 2019 bereits einstimmig einen Beschluss gefasst, die Partnerschaft aufzubauen und zu vertiefen, unter Einbeziehung der Ortschaft. Unterstützt wird dieses Vorhaben vom zuständigen Honorarkonsulat in Hannover. Honorarkonsul Burchard Führer machte auf ein Partnerschaftsprogramm für Kommunen aus beiden Ländern aufmerksam.

Das 2. SDG-Vernetzungstreffen der deutsch-namibischen Kommunalpartnerschaften im November 2022. Dort treffen sich zum ersten Mal persönlich Vertreter aus beiden Gemeinden. 

Das SDG-Vernetzungstreffen richtet sich an kommunale Akteure der deutsch-namibischen Städtepartnerschaften. Ziel der Veranstaltung ist die Vernetzung zwischen den kommunalen Partnerschaftsakteuren und der Erfahrungsaustausch zur bisherigen Partnerschaftsarbeit. Zudem dient das Treffen der Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene in Deutschland und Namibia sowie im Rahmen der Partnerschaften.

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