Veröffentlichungsdatum: 10.03.2023
Am vergangenem Donnerstag übergab der technische Projektleiter des Projektgebietes 1, Herr Ronald Haag, zwei weitere Teilabschnitte an den Bauleiter des zukünftigen Netzbetreibers DNS:NET Internet Service GmbH (DNS:NET) Herrn Marcel Schwarz im Beisein von Bürgermeister Andreas Brohm.
Bei Schneewetter traf man sich am sogenannten PoP (Point of Present ) am Standort in Stegelitz und anschließend am Standort in Birkholz in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte.
„Ich freue mich, dass wir gemeinsam ein kommunales Glasfasernetz flächendeckend geschaffen haben. Damit ist die Altmark auf Jahre hinweg, die am besten erschlossenste Region mit Glasfaserhausanschlüssen (FTTH/B) in Sachsen-Anhalt. Das bedeutet, attraktive Lebensverhältnisse für unsere Bürgerinnen und Bürger und gute Standortbedingungen für unsere Unternehmen.“, sagte Bürgermeister Andreas Brohm.
Im Gespräch mit den Projektpartner lässt er die ereignisreichen Jahre des größten ländlich geförderten Breitbandprojektes Deutschlands Revue passieren. „Das war ein harter, zehrender aber am Ende erfolgreicher Kraftakt. Ich bin froh, dass wir bei allen Widerständen am Ende unsere Bürgerinnen und Bürger dafür begeistern konnten. Heute werden wir für unseren Mut und unsere Beharrlichkeit belohnt“, sagt Andreas Brohm am Donnerstagnachmittag in Birkholz.
In der Zukunft können somit alle der über 2000 Haushalte in den beiden Bereichen der Einheitsgemeinde mit einer Geschwindigkeit von 500 Mbit/s im Internet surfen. Im ersten Schritt hatten insgesamt 800 Haushalte Interesse bekundet. Wer Lust auf schnelles Internet bekommen hat, kann sich aber auch noch anschließen lassen.
Mit der Netzübergabe kann auch der eigenwirtschaftliche Ausbau Fahrt aufnehmen. Marcel Schwarz von der DNS:Net konnte berichten, dass nun in Grieben der „schwarze Flecken“- Ausbau beginnen kann. Auch in den fünf weiteren Ortschaften (Kehnert, Bellingen, Schleuß, Schönwalde, Lüderitz/Groß Schwarzlosen) könnte nun Bewegung in den Ausbau kommen.
Aber auch in der Ortschaft Tangerhütte könnte der eigenwirtschaftliche Ausbau möglich sein. Hier haben verschiedenen Anbieter ihr Interesse bereits bekundet.
In den kommenden zwei Monaten wird nun der Telefondienstleister, die DNS, auf Ihre Kunden
zukommen, um die Hausanschlüsse an das Netz anzuschließen.
Hintergrund:
Der Weg zum Glasfasernetz war mühsam und langwierig. Zweimal mussten die Bürgerinnen und Bürger ihr Interesse bekunden. Anfangs war eine Anschlussquote von 60% notwendig. Das Verfahren war vergleichbar mit einer Verkehrszählung auf einer noch nicht gebauten Autobahn. Am Ende reichten auch Quoten unter 50% zur Umsetzung. Der Bund gab im Vergleich zu den ersten vorläufigenBescheiden noch mal 40 Mio.€ zusätzlich dazu. Das Land begleitet das Vorhaben mit knapp 24Mio€ nur sehr zögerlich und konfrontativ. Die Fördermittelregularen von Bund und Land waren nicht vereinbar. Parallel zum Projekt des ZBA fing die Telekom an Kupferkabel-Technik zu verbessern und errichtete Super Vectoring. Ziel war es hier, die Anstrengungen des ZBA zu torpedieren, um den drohenden Kundenabfluss zu verhindern. Bürgermeister Andreas Brohm verhängte sogar einen kurzzeitigen Baustopp für die Telekom und handelte sich dementsprechend mächtigen Ärger ein. Das Land Sachsen-Anhalt hat bislang auf Kupfer-Anschlüsse gesetzt und keine Initiativen für den zukunftssicheren Breitbandausbau (FTTH) unternommen.
Im Frühjahr 2021 starteten die circa 135 km langen Ausbauarbeiten für den Breitbandausbau im vierten Bauabschnitt des Projektgebietes 1, welche nun seitens des ZBA abgeschlossen sind. Dabei wurden 531 km Glasfaserkabel verbaut. Mit der Übergabe an den zukünftigen Netzbetreiber DNS:NET sind die Ausbauarbeiten des passiven Netzes seitens des ZBA abgeschlossen, sodass jetzt der Netzbetreiber für die aktive technische Ausrüstung des Technikstandortes und der Haushalte verantwortlich ist. Erst nach erfolgter Aktivierung sind die Kunden dann an dem Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen, sobald ihr alter Vertrag ausgelaufen ist.
Mit den heutigen Übergaben des passiven Netzes sind von elf PoP-Bereichen neun PoP-Bereiche im Projektgebiet 1 und somit rund 5.400 Haushalte im Projektgebiet 1 in der östlichen Altmark an das zukunftssichere Glasfasernetz angeschlossen. Die heutigen Übergaben folgten denen am 05.12.2022 in Erxleben/Flessau, am 09.12.2022 in Rehberg, am 12.12.2022 in Goldbeck/Königsmark und am 20.12.2022 in Müggenbusch. Bereits vor rund einem Jahr, am 24.02.2022, konnte der Bereich rund um Tangermünde übergeben werden. Die Übergabe des fehlenden Bauabschnittes 3 im Bereich Klietz/Wust lässt auch nicht mehr lang auf sich warten. Damit ist das Projektgebiet 1 im Landkreis Stendal Vorreiter in unserer Altmark für den zukunftsfesten Glasfaserausbau bis ins Haus. Die letzten Vorbereitungen für eine Übergabe in der nächsten Woche, am 14.03.2023, laufen.
Insgesamt könnten in der Altmark nach Fertigstellung des zukunftsfähigen Breitbandnetzes rund 30.500 Haushalte auf diese Weise mit zukunftsfähigen Glasfaserleitungen versorgt werden. Dafür investiert der Verband über 182 Millionen Euro, welche vor allem, unterstützt durch Fördergeldern von Bund und dem Land Sachsen-Anhalt finanziert werden.